Dippoldiswalde, St. Nikolai
Die spätromanisch-frühgotische Basilika Sankt Nikolai befindet sich auf dem Friedhof von Dippoldiswalde in der Unterstadt, Nikolaistraße. Sie wurde in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts gebaut - vermutlich in recht kurzer Zeit. Sie dürfte die Kirche für das entstehende Waldhufendorf Dippoldiswalde und auch für Ulberndorf gewesen sein. Auch die Stadtkirche in der Oberstadt ist ursprünglich romanisch gewesen. Dass in einer Stadt wie Dippoldiswalde zur gleichen Zeit zwei vergleichsweise große romanische Kirchen gebaut wurden, spricht für die Bedeutung, die Dippoldiswalde in dieser frühen Zeit vermutlich gehabt hat. Die Nikolaikirche ist in den folgenden Jahrhunderten kaum baulichen Veränderungen unterzogen worden - seit Jahrhunderten wurde sie als Friedhofskirche genutzt. Sie ist dadurch nahezu unverändert bis auf unsere heutigen Tage erhalten geblieben.
Die Portale der Kirche, die Bögen in der Kirche und auch einige Fenster sind schon leicht angespitzt und stehen damit deutlich an der Schwelle zur beginnenden Gotik. Die Gliederung der Kirche, die geringe Größe der Fenster und der Aufbau der Kirche sind jedoch deutlich romanisch. Die Kirche wurde Ende des 19. Jahrhunderts umfassend erneuert und im Stile der Zeit gestaltet. Sie beherbergt viele Zeugnisse mittelalterlicher Kunst, darunter eine sehr große Skulptur ihres Namensgebers. Der Altar wurde im 19. Jahrhundert aus einigen erhaltenen Figuren früherer Tage zusammengestellt. Dazu beherbergt die Kirche die beiden Denkmäler für die Opfer der Weltkriege - Bauwerke der Kirchgemeinde Dippoldiswalde, die sich in das Gesamtensemble gut einfügen.
Das Bemerkenswerteste in dieser Kirche sind jedoch die Fresken, die aus dem 13. oder 14. Jahrhundert stammen und Bilderzyklen bilden. An der Südwand sind in zwei Reihen je 15 Fresken angeordnet. In der oberen Reihe sind Szenen aus Ostergeschichten abgebildet, die untere Reihe enthält Bilder aus dem Leben des heiligen Nikolaus, darunter solche bekannten Geschichten wie die Goldgeschenke des Nikolaus an die drei Jungfrauen, die Rettung von unschuldig Verurteilten vor der Hinrichtung - oder auch die Kindheitsgeschichte, als Nikolaus im Alter von 3 Tagen schon in seinem Badezuber stehen konnte. Der Bilderzyklus umfasste früher ebenso viele Bilder an der Nordwand, diese sind jedoch im Laufe der Jahrhunderte verfallen und heute überputzt, ohne dass deutlich ist, wie viel von den ursprünglichen Bildern tatsächlich noch erhalten sind. Ein Bericht zum Zustand der Kirche, der Ende des 19. Jahrhunderts im Zusammenhang mit der damaligen Neugestaltung der Kirche geschrieben wurde, erwähnt die Fresken an der Nordseite, er erwähnt auch ihre Beschädigung, die der Grund dafür war, sie erneut zu überputzen. Leider wurde damals der Befund nicht dokumentiert, so dass wir über ihren Zustand heute nichts wissen. Auch die Bilder der Südwand wurden während späterer Sanierungsarbeiten in der Kirche stark beschädigt, jedoch lassen sie noch einiges von ihrer früheren Schönheit erahnen und sind heute sichtbar.
Die Kirche wurde nach der Wende baulich instand gesetzt. Der Innenraum harrt noch der Sanierung. Auch heute ist die Kirche vorrangig Friedhofskirche, sie wird aber auch für Sommerkonzerte und ab und an auch für Gemeindegottesdienste genutzt.

14.09.25 Tag des offenen Denkmales in der Nikolaikirche Dippoldiswalde im Rahmen des EU-Interreg-Förderprojektes „Göttliche Klänge im Erzgebirge“ – Bošzké tóny v krušnohoří
In unserer bedeutende Pfeilerbasilika in Dippoldiswalde werden in diesem Jahr die Apsis und der Altarraum restauriert. Möglich ist diese Erneuerung, da wir Projektpartner des Interreg – Projektes „Göttliche Klänge im Erzgebirge / Bošzké tóny v krušnohoří“ sind (Gesamtkosten des Projektes 1 123 246,15 Euro). Ziel des Projektes ist es, die Geschichte und Gegenwart von Orgelinstrumenten und Orgelbaumeister im östlichen Teil des Erzgebirges auf sächsischer Seite und auf tschechischer Seite im Gebiet der Bezirke Teplice, Most und Chomutov zu kartieren. Inhalt des Projekts sind die gemeinsame Präsentation und Repräsentation durch gemeinsame Veranstaltungen zur Sichtbarkeit, Förderung und Schaffung neuer grenzüberschreitender Verbindungen und Beziehungen in Kultur und Kulturerbe.
Wer sich über den Stand der Arbeiten in der Nikolaikirche näher informieren möchte, dem sei der 14. September 2025 nahegelegt. Die Kirchgemeinde Dippoldiswalde feiert am Tag des offenen Denkmales 2025 den Auftakt des Interreg – Projektes „Göttliche Klänge im Erzgebirge / Bošzké tóny v krušnohoří“.
Der Tag beginnt 10.30 Uhr mit einem festlichen Gottesdienst in der Nikolaikirche. Anschließend findet zwischen 11.30 bis 13.00 Uhr die Projekteröffnung inklusive eines Imbisses statt. Von 13 bis 17 Uhr werden Experten - Führungen zu den restauratorischen Maßnahmen in der Nikolaikirche angeboten. Bei kreativen Angeboten kann sich jeder ausprobieren. Kaffee und Kuchen laden zum Schmausen und Schwatzen ein. Den Tag abschließen wird um 17 Uhr das Konzert mit dem Kammerorchester „Concentus Vocum“ aus Dresden. Das Orchester spielt Musik aus der Zeit des Barock.
Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten.
Pfarrerin Charlotte Kalmakhelidze
Ev.-Luth. Kirchspiel Osterzgebirge
Einladung zum Tag des offenen Denkmals in der Dippoldiswalder Nikolaikirche am 8.9.24
Die meisten unter Ihnen kennen sicher die Nikolaikirche auf dem Friedhof in Dippoldiswalde. Sie stammt aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts, ist fast 800 Jahre alt und damit das älteste erhalten gebliebene Gebäude der Stadt Dippoldiswalde.
Unsere Kirchgemeinde, der das Gebäude gehört, versucht schon seit geraumer Zeit, diese Kirche stärker in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken. Sie ist ein wirklich historisch bedeutsames Gotteshaus aus spätromanisch-frühgotischer Zeit, sehr selten so weit östlich. Außerdem rückt mit der Erforschung des mittelalterlichen Bergbaus in Dippoldiswalde auch die Geschichte der Nikolaikirche in den Blickpunkt. Haben Sie sich auch schon gefragt, warum eine so kleine Stadt wie Dippoldiswalde zwei große steinerne Kirchen mit der ungefähr gleichen Bauzeit hat (der Turmunterbau der Stadtkirche stammt auch aus dem 13. Jahrhundert)? Eine Begründung dafür könnte im Bergbau liegen, der Dippoldiswalde zumindest zeitweise reich gemacht hat, aber es gibt auch noch andere Thesen dazu.
Wenn wir Sie neugierig gemacht haben, dann besuchen Sie uns in der Nikolaikirche zum Tag des offenen Denkmals am 8.9.24, ein umfangreiches Programm erwartet Sie:
Wir starten mit einem Gottesdienst 10:15 Uhr, während des Gottesdienstes wird auch ein Kindergottesdienst angeboten. Nach dem Gottesdienst stehen Kaffee und Kuchen gegen eine Spende zugunsten der Nikolaikirche für Sie bereit. Von 11:30 bis 16:30 wird die Kirche zum Schauen, Fragen stellen und Entdecken für alle Interessierten geöffnet sein. 12:00 Uhr und 13:30 Uhr führt Sie Eckhart Böhm als mittelalterlicher Bergknappe durch das Gotteshaus und unterhält mit Geschichte und Geschichten zur Nikolaikirche. Außerdem zeigen wir eine Präsentation zur Restaurierungshistorie des Gebäudes und zum derzeitigen Stand der Restaurierung des Innenraumes, gerade versuchen wir dafür EU-Fördermittel zu bekommen, um damit wenigstens Teile der Renovierungskosten aufbringen zu können.
Während der gesamten Zeit können Kinder malen und Geschichten im Kamishibai-Theater erleben.
Den Abschluss bildet ein wunderbares Konzert mit unserer Kantorin K. Reibiger und dem KSR-Ensemble Dresden, die den historischen Kirchenraum auf ganz unterschiedliche Weise zum Klingen bringen werden.
Fühlen Sie sich herzlich in unsere Nikolaikirche eingeladen, wir freuen uns auf Sie.
Ihre ev.-luth. Kirchgemeinde Dippoldiswalde
B. Stoppok-Kunze